Siegener Zeitung
Konzertkritik 26.11.2000
Zeitlos gut - Damaris Joy

Christliche Rockformation gastierte
im ausverkauften Lÿz

Siegen. Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat sich die heimische Rockformation Damaris Joy auf der Bühne zurückgemeldet. Am Sonntagabend gastierte die christliche Band, die sich 1988 aufgelöst und zwölf Jahre später anlässlich eines Auftritts bei den "Offenen Abenden Siegen" im März wieder zusammengefunden hatte, im ausverkauften Schauplatz Lÿz in Siegen. Helmut Jost (Lead Vocals), Hans-Martin Wahler (Lead Vocals, Keyboards), Frieder Jost (Guitar, Vocals), Karl-Friedrich Wahler (Keyboards, Vocals) und Thomas Adam (Drums, Vocals) gaben ihren Fans das, wofür sie schon in den 80ern bekannt waren: ambitionierten melodiösen Pop-Rock, zum Teil verfeinert mit jazzrockigen Elementen.

Natürlich standen - neben Neuem wie dem gospelig-souligen Titel "Longing for your love" - auch die betagten Klassiker auf dem Programm. Und eben jene waren es, die das Publikum ein ums andere Mal aus der Reserve lockten: "Komm lass uns gemeinsam lernen", die Unplugged-Nummer "Revive us" oder auch "Wieder zurück". In musikalischer Hinsicht präsentierte sich das Quintett gewohnt souverän; neben den hochklassigen instrumentalen Fähigkeiten - und nicht zu vergessen dem brillanten Sound - begeisterten vor allem die exzellenten mehrstimmigen Vocals. Helmut Jost und Hans-Martin Wahler, die sich den Lead-Gesang teilten, ergänzten sich ebenso gut wie das Solistengespann Karl-Friedrich Wahler und Frieder Jost. Während der Keyboarder dem staunenden Publikum ein ums andere Mal virtuose Kabinettstückchen servierte, übte sich der Gitarrero mit dezenten, geschmackvollen Soli eher in Zurückhaltung. Das war genau die richtige Mischung. Darüber hinaus kam die christliche Aussage der Band deutlich rüber.

Besonders im zweiten Teil des Konzertes boten Damaris Joy überwiegend leise Klänge - wie auch Hans-Martin Wahler selbst feststellte -, und vielleicht hätte der eine oder andere Stimmungsmacher wie zum Beispiel der Rock'n Roll-Kracher "Midnight", der später bei der Zugabe noch einmal wiederholt wurde, dem Set in Sachen Abwechslung gut getan. Mit dem grandiosen Schlusssong "You're the future and the past" beendete die Combo ihr offizielles Programm. Natürlich waren angesichts des heftigen Applauses mehrere Zugaben Pflicht, wobei die fünf Musiker mit der Gänsehaut-Ballade "A willing heart" nochmals deutlich machten, welch herausragendes Songmaterial sie in ihrem Repertoire führen. Auch wenn vieles den Stempel der 80er trug, so wurde deutlich, dass es für diese Musik noch immer ein großes Publikum gibt. Zeitlos gut.

aww

Siegener Zeitung vom 28.11.2000

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