Editorial (2006) | |||
"Roger. Over"... Jeder kennt diese Wortkombination. Funkgespräche werden üblicherweise so beendet, um damit auszudrücken, dass man verstanden hat ("Roger") und alles gesagt ist ("Over"). "Over" ist es seit einem Jahr mit Damaris Joy ebenfalls, "Roger" ist das aber keineswegs - und alles gesagt ist auch noch lange nicht. Dazu sind die Vorgänge im Sommer 2005 einfach viel zu unlogisch und unerklärlich. Es braucht Zeit, dies erklären zu können oder zumindest so weit zu beschreiben, dass es einigermaßen nachvollziehbar ist.
Aktuell war mir erst einmal wichtig, die WebSite wieder zugänglich zu machen. Das "Trauerjahr" ist nun vorbei, und damit ist bei allen Beteiligten genügend Abstand gewachsen, einmal genauer hinschauen zu können, was damals eigentlich geschehen ist - und dies auch zu kommunizieren. Fakt ist, dass der plötzliche Ausstieg von Frieder anfangs der Sommerferien die Band vor unlösbare Probleme gestellt hat. Zwei Konzerte (in Holland und der Schweiz) lagen in unmittelbarer Reichweite - einige Wochen später standen weitere Konzerte an. Wenn es Mitte/Ende Juli 2005 einen Gitarristen gegeben hätte, der sofort verfügbar gewesen wäre und sich in der Lage gesehen hätte, jemanden zu ersetzen, der zu den Gründungsmitgliedern der Band gehört, als Teil eines der beiden Brüderpaare lange Jahre das Profil der Band mitgeprägt hat, vorzüglich Gitarre spielt und auch als Sänger zur Bundesliga gehört und "nebenbei" auch noch einer der Songwriter der Band ist - gewiss hätten wir über eine solche Alternative nachgedacht! Nur - so jemanden sahen wir nicht und konnten ihn auch beim besten Willen nicht ausfindig machen. So spielte die Zeit gegen alle Bemühungen um einen Ersatz. Es wurde deutlich, dass wir es nicht schaffen würden, die "Lücke" zu füllen. Und weil wir die anstehenden Konzerte nicht als "Schatten unserer selbst" bestreiten wollten und es dem Publikum nicht zumuten wollten, Damaris Joy unter Niveau hören zu müssen, waren die Konzertverpflichtungen nicht mehr haltbar, d.h. wir mussten schnellstens handeln und speziell für den Festival-Auftritt in der Schweiz unverzüglich für Ersatz sorgen. Letztlich ging kein Weg daran vorbei, die Absagen auf alle sechs anstehenden Konzerte auszudehnen, da es absehbar war, dass wir es weder bis Oktober 2005 noch bis Frühjahr 2006 schaffen würden, die Lücke adäquat zu schließen bzw. mit einem neuen Gitarristen und Sänger ein zukunftsorientiertes Profil zu entwickeln. Für die Konzerte im Herbst wäre es ohnehin notwendig gewesen, "Basti" an der Drums zu ersetzen, da er eine längere Tourneeverpflichtung (Katja Ebstein) angenommen hatte und sowieso nicht zur Verfügung stand. Auch den Gig in Holland hätte er nicht mitgespielt, weil sich just zu dieser Zeit Nachwuchs angekündigt hatte. Helmut's Sohn Ben wäre für Basti eingesprungen, was bei einem Kurzgig wie in Holland ziemlich problemlos ist, aber für alle Beteiligten doch eine Menge Arbeit bedeutet, wenn jemand in ein komplettes Konzertprogramm eingearbeitet werden muss. Deshalb blieb am Ende nach Abwägen aller Fürs und Widers nur noch die Möglichkeit, alle fest gebuchten und auch die geplanten Konzerte abzusagen und die Band aufzulösen. Trotzdem sind es nicht nur "praktische Gründe" gewesen, die zu diesem Entschluss führten. Die Thematik ist wesentlich komplizierter und komplexer - im Bereich "Archive | Konzerte & Tourneen" findet sich im "Jahrgang 2005" eine erste, auf den Fakten basierende Annäherung zum Ende von Damaris Joy. Auch der Zeitungsartikel aus der "Siegener Zeitung" zu diesem Thema ist dort in vollem Wortlaut zu lesen. Heute geht jedenfalls der erste Teil des WebSite-Relaunchs online, eine gravierende Umarbeitung zur Verbesserung der Präsentation der Inhalte ist in Vorbereitung, wobei diese Umarbeitung auch eine Erweiterung mit einschließen wird. In diesem Jahr jährt sich die gemeinsame Tournee von "theophiles" und Damaris Joy zum 20. Mal - und von dieser Tournee gibt es jede Menge sehenswertes Fotomaterial. Ohnehin lagern im Archiv noch mehrere hundert Fotos, die auf Durchsicht warten. Zu manchem Konzert und insbesondere zu den Tourneeprojekten lässt sich da noch einiges visualisieren. Dies wird auch erfolgen, wenn sich die Zeit finden lässt. Die Damaris Joy-WebSite ist ja nun (bedauerlicherweise) ein Museum, aber auch Museen können sehr viel Spaß machen und - so weit ich weiß - gibt es sonst ja irgendwie keine Möglichkeit, sich über die christliche Musikszene so umfassend informieren zu können, wie es hier der Fall ist. Gewiss, alles ist "lokal" bezogen, aber weil Damaris Joy eben zur "Bundesliga" gehörte und auch im Europapokal spielte, hat's keinen Mangel an Infos aus der Szene der 70-er und 80-er Jahre. Ich wünsche viel Spaß beim "Rundgang" durch's Museum! Over. Hans-Martin Wahler 01.08.2006 |
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