Editorial (2013)
In diesen Tagen jährt sich der Abschied von Damaris Joy zum fünfundzwanzigsten Mal. Am 21. Dezember 1988 verabschiedete sich die Band in der ausverkauften Siegerlandhalle mit einem großen "Farewell-Konzert".

Ticket "Farewell-Konzert" 21.12.1988Natürlich denkt man im Laufe eines "Jubiläumsjahres" an die Ereignisse dieses Jahres und findet dies und das, wie eine Original-Eintrittskarte oder den Anfang August erstellten vorläufigen Tourneeplan bis Ende 1988. Und man erinnert sich an die im Frühjahr 1988 getroffene Entscheidung, die Band aufzulösen und den Abschied "würdig" zu gestalten. Das löste eine große Nachfrage nach Konzerten aus und es war ja sowieso noch eine gemeinsame Tournee mit Cae Gauntt geplant. Und nicht zuletzt musste das Konzert in der Siegerlandhalle organisiert werden nebst Nachfeier (die im Bürgerhaus Siegen-Eisern stattfand). Und das gesamte Inventar der Band musste auch verkauft werden, vom LKW angefangen über die komplette PA bis hin zu unserem Proberaum am (ehemaligen) Bahnhof Wilnsdorf-Niederdielfen. Es war ein überaus ereignisreiches Jahr…

Tourneeplan ab August 1988Ich muss gestehen, dass ich nicht mehr mit allen Orten auf der Liste Erinnerungen verbinde. Man müsste noch mal die alten Fotos rauskramen, vielleicht fällt einem dann noch das eine oder andere ein. Aber "muss" man sich unbedingt erinnern? Sind 25 Jahre nicht schon viel zu viel, das alles noch mal aufzuwärmen? Gewiss, für mich (und die ehemaligen Kollegen) sind dies biographische Dinge. Diese Zeit hat uns geprägt und vieles von dem definiert, was wir in unserem Leben gemacht haben. Insofern kann man durchaus mal den Blick zurück wagen und es gibt gewiss auch den einen und die andere im Lande, die für Erinnerungen und Einblicke dieser Art dankbar sind, weil auch sie damit biographische Erinnerungen verbinden. Dafür ist ein "Museum" ja da…! ;-)

Das Jahr 2013 war für mich geprägt durch den Tod beider Elternteile innerhalb von 10 Monaten (Oktober 2012 und August 2013) – mit all dem, was damit zu regeln und zu erledigen ist. Man würde gerne dieses und jenes andere tun, wie bespielsweise dieses Museum renovieren und weiter ausbauen, aber es fehlt die Zeit und der Freiraum dafür. Aber was ich (schon) gelernt habe, das hat mit der Vergänglichkeit der Dinge zu tun. Was unsere Eltern im Laufe vieler Jahrzehnte beschäftigt und bewegt hat, "entsorgen" wir als Altpapier oder Sperrmüll – sofern es nicht unverzichtbare Erinnerungsstücke sind. Uns wird es nicht anders gehen. Irgendwann kommt der große Container oder Daten werden einfach gelöscht – und das war's!

Erinnerung ist zeitgebunden und sie hat mit den Menschen zu tun, die sie pflegen (können). Das soll und kann auch weiterhin so bleiben, was Damaris Joy anbelangt, aber wir leben im hier und jetzt und sind gefragt, unsere Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Insofern ist jede Beschäftigung mit der Vergangenheit eher sekundärer Art, wobei ich gerne die Gelegenheit nutze, auf Erinnerungen "an anderer Stelle" hinzuweisen. Unsere Freunde von "theophiles" haben sich im Sommer mit ihrem Museum an die Öffentlichkeit gewagt. Ein Besuch lohnt sich. Auch dieses Museum wird weiter ausgebaut und die interdisziplinäre Zusammenarbeit funktioniert auch prima… ;-)

www.theophiles.com

Hans-Martin Wahler

15.12.2013


Editorial aktuell