Night Of The Proms MP3 | Originaltext



Night of the Proms - Die Nacht der Exklusiven

1.
Sie hörten die Worte,
konnten sie aber nicht verstehen
"Faszinierende Neuigkeiten aus einem anderen Land..."

Weiß war schwarz,
eine neue Religion in der Stadt -
dieser Mann aus Galiläa hat das oberste nach unten gekehrt

Und die Leute, die gerade gehört haben,
worum es bei der Liebe Gottes geht,
wollten den Kreis schließen und die anderen außen vor lassen

Das Haus war proppenvoll,
aber störend war eine Sünde,
der Mob ist über das Dach herein gekommen

Sie wollten, dass Jesus einen Mann heilt,
der schon sehr lange krank war.
Sie brachten ihn direkt vor den Herrn,
aber die anderen waren empört und schrien:

Refrain
Dies ist die Nacht der Exklusiven,
wie konntet ihr es wagen hier herein zu kommen?
Wie könnt ihr denken, dass ihr ein Teil dieser rechtschaffenen Gesellschaft seid,
wo ihr doch krank und mit Sünden beladen seid?
Dies ist die Nacht der Exklusiven,
die neue religiöse Bewegung in Galiläa.
Hier gibt es kein offenes Haus für die, die glauben, sie kämen hier umsonst rein.

2.
Irgendwann wird der Tag da sein,
er schleicht sich wie ein Dieb heran,
wenn gerade ungerade und schwarz weiß sein wird, und das glaube ich

Die Armen werden reich
und die Ersten werden die Letzten sein
Aber die Spieler werden andere sein als heute:

Die Leidenden werden ihre Belohnung bekommen,
die ehrlichen Zweifler werden ihre Bestätigung erhalten,
und sogar die, die in den schlechten Stadtteilen leben
werden durch die Gnade Gottes bei ihm sein

Refrain
Dies ist die Nacht der wirklich Exklusiven,
wenn sie verstehen werden,
dass was ihnen als richtig aufgezwungen wurde
und was ihnen als Glauben vermittelt wurde
nichts zählt an dem Ort, den man das versprochene Land nennt

Dies ist Nacht der wirklich Exklusiven,
wenn alle sehen können:
Es gibt ein offenes Haus für alle,
die einfach nur glauben.
Nur sie kommen umsonst rein

--

Lukas 5, 17-25

Eines Tages waren Pharisäer und Gesetzeslehrer aus allen
Orten in Galiläa und Judaä und sogar aus Jerusalem zu Jesus
gekommen. Sie saßen um ihn herum und hörten im zu. Gott
hatte ihm auch die Kraft gegeben, Kranke zu heilen. Während
er sprach, brachten einige Männer einen Gelähmten auf seiner
Matte vorbei. Sie wollten ihn in das Haus hinein tragen und vor
Jesus niederlegen. Aber wegen der Menschenmenge konnten
sie nicht bis zu Jesus durchkommen. So stiegen sie auf das
Dach, deckten Ziegel ab und ließen die Matte mit dem Kranken
mitten in der Menge genau vor Jesus nieder. Als Jesus sah,
wie viel Vertrauen sie zu ihm hatten, sagte er zu dem Kranken:
"Deine Schuld ist dir vergeben!". Die Gesetzeslehrer und Phari-
säer dachten im stillen: "Wie kann er es wagen, so zu reden?
Das ist doch eine Gotteslästerung! Wer außer Gott kann Schuld
vergeben?" Aber Jesus wusste, woran sie dachten und fragte
sie: "Was macht ihr euch da für Gedanken? Was ist leichter - zu sagen 'Deine Schuld ist dir vergeben', oder 'Steh auf und geh'
Aber ihr sollt sehen, dass des Menschensohn auf der Erde das
Recht hat, Schuld zu vergeben!" Und er sagte zu dem Gelähm-
ten: "Ich befehle dir: Steh auf, nimm deine Matte und geh nach
Hause!" Alle konnten sehen, wie der Mann sogleich aufstand,
seine Matte nahm und nach Hause ging. Dabei dankte er Gott.

Johannes 10, 14-16

Ich bin der gute Hirte. Ich kenne meine Schafe und sie kennen
mich, so wie der Vater mich kennt und ich ihn. Ich bin bereit für
sie zu sterben. Ich habe noch andere Schafe, die nicht zu diesem
Schafstall gehören; auch die muss ich herbeibringen. Sie werden
auf meine Stimme hören, und alle werden in einer Herde unter
einem Hirten vereint sein.

--

Über den Song:

Der Titel des Songs ist ein Wortspiel. "Night of the proms"
bezeichnet im Englischen nicht die Prominenten, sondern die
Promenierenden, d.h. die Leute, die sich exklusiv fühlen und
die gesehen werden wollen. Das Phänomen kennt man ja auch
bei Christen. Man bemüht sich um seine Exklusivität, man
"trägt sie zur Schau" und versteht sie bewusst als Abgrenzung
gegenüber "Mitbewerbern" oder "der Welt"...

In der biblischen Geschichte (Lukas 5, 17-25) geht es um so
einen exklusiven Haufen. Die geistliche Prominenz der Region
hat sich versammelt, um Jesus auf die Zähne zu fühlen. In
dieser spannungsreichen Situation des "wir, die Wissenden
und Exklusiven" und "der Neue auf dem Teststand" bahnt sich
der Abschaum der Bevölkerung (Krankheit wurde damals als
Strafe Gottes für Sünde angesehen) seinen Weg. Durch die
Beschädigung fremden Eigentums und die Störung der allge-
meinen Ordnung musste die Aktion als Provokation und massive
Einmischung in die inneren Angelegenheiten einer theologisch
hochkarätigen und exklusiven Veranstaltung verstanden
werden. Welcher Veranstalter würde dies heute dulden
können? Würden wir unsere Kongresse durch Demos von
"Außenstehenden" stören lassen?

Die ergänzende Bibelstelle (Johannes 10, 14-16) stellt diese
Begebenheit in einen besonderen Zusammenhang. Jesus sagt
an dieser Stelle, dass es "noch andere Schafe" gibt, die zur
Herde kommen werden. Ein Stück weit wird dies in der Ge-
schichte von der Heilung des Gelähmten deutlich. Jesus wirkt
nicht nur dort, wo sich ein prädestiniertes Publikum zusammen
findet. Er lässt es zu, dass "der Abschaum" genau so bedient
wird, er widmet sich den Randgruppen sogar noch zuvor-
kommender als den "Insidern".

Wenn wir uns also heute in unseren frommen Kreisen
"heimelig" fühlen, dann kann es durchaus sein, dass wir Jesus
einengen. Wenn es uns möglich ist, die Bibel ohne eigene Brille
lesen, dann wird uns bewusst sein, dass Jesus nicht nur unter
uns wirkt - er gibt den Prostituierten in unseren Städten einen
Halt, er erleidet Nässe und Kälte mit den Obdachlosen, er holt
die Ausländer aus ihrer Isolation, er spricht mit den Insassen
unserer Gefängnisse... Und selbst den Mörder, der auf seinem
Sterbebett Frieden mit Gott findet, weist Jesus nicht ab.

"Es gibt ein offenes Haus für alle, die einfach nur glauben.
Nur sie kommen umsonst rein" - damit sind die Randgruppen
unserer Gesellschaft gemeint, und viele andere, von denen
wir nicht meinen, dass sie gemeint sein könnten. Auf jeden
Fall nicht diejenigen, die meinen, alles schon "gepachtet"
zu haben.